Fr. 17.6.2016
Heute Morgen geht es mir besser. Zumindest meine ich dies.
Ich fange den Tag mit Bettflasche im Bett an. Wir packen wieder unsere Koffer
und verlassen das Dartmoor. Der Weg
führt uns zu unserer letzten Station auf unserer Englandreise. Unser nächstes
B&B ist in Marshfield ganz in der Nähe von Bath. Und Bath ist die Stadt, die wir am Samstag
anschauen wollen. Aber das ist erst Morgen. Heute möchten wir noch in
Glastonbury auf dem Weg nach Bath haltmachen, da wir ja am Anfang unserer Reise
kaum Zeit dafür hatten. Da sind wir ja meinem Koffer nachgejagt.
Allerdings ist Glastonbury auch heute nicht ohne Probleme,
da es mir noch immer nicht gut geht. Die
erste Fahrstrecke ist sehr schmerzhaft für mich, dann mit Aspirin und fast
liegend kann ich mich entspannen und auch etwas schlafen. Die Schmerzen lassen
nach.
Und als wir in Glastonbury ankommen, geht es mir gut genug,
dass wir uns auf machen können und den Ort erkunden.
Wie kann man Glastonbury beschreiben? Das ist wirklich
schwierig. Hier hat man das Gefühl eine Zeitreise zu machen.
Wie weit zurück? Schwer zu sagen. Dieser Ort ist das Mekka
der Esoteriker, Naturheiler, Wahrsager, Kartenleser, Hexen, Barden, alt
Hippies. Aber auch die Homöopathie, Akkupunktur, alle Formen von Massagen,
Kräuterheilkunde und Teeheilkunde haben hier ihr Zuhause und ihren Platz. Alle Formen von Meditation findet man hier,
neben Selbstfindungskursen. Je nach Geschmack mit indischem, thailändischem,
japanischen ,indianischem, chinesischen
oder afrikanischem, Touch. Aber auch die Wikinger mit ihren Göttern sind
vertreten. Ich hoffe ich habe nichts vergessen.
Heilsteine sind hier noch die normalsten Gegenstände in den
Geschäften. Denn hier findet man einfach alles von Zauberstäben, Hexenbesen,
Messern und Dolchen aus Halbedelsteinen, Götterstatuen, Drachen, Naturgeister
und und und. Hier ist alles zu haben. Und wer eine richtige Hexe oder ein
richtiger Barde oder Magier ist, der findet hier alles für seine / ihre
Ausrüstung. Inklusive Kurse, Tagungen, Seminare und Kongresse etc.
Bei uns zu Hause würde man da sagen, super Fasnet kann
kommen, hier finde ich alles was ich für ein starkes Fasnetskostüm brauche.
Nur, in Glastonbury ist das Normalität!
Da fühlen wir uns als die Eindringlinge, die Aliens. Die
Menschen hier sind die übrig gebliebenen Hippies. Janis Joplin könnte jeden
Moment um die Ecke kommen, und keiner würde es bemerken, da sie gar nicht
auffallen würde. Aber das ist nur ein
Teil. Auch Elfen, Gnome, scheinen Einem hier zu begegnen. Menschen die sich so
kleiden gibt es genug. Oder sind sie gar nicht verkleidet sondern wirklich
Elfen und oder Gnome oder ein anderes Fabelwesen.
Hier wurden die Kostüme für den Hobbit, den Herr der Ringe
oder auch Harry Potter gemacht, entworfen oder sogar gekauft! Es kann nur hier
gewesen sein. Alles an Kleidung, dass
man für ein solches Outfit braucht kann man hier finden und kaufen. Mit dem Unterschied, hier wird dies als Alltagskleidung getragen
und nicht als Filmrobe. Hier ist es Realität!
Im „Elfenladen“, so nennen wir ihn, bekommt man von
Elfen-Spitz-Ohren, über feine Geschmeide, Feengleiche Gewänder, Blumenkränze,
Amulette einfach alles was das Elfen- oder auch Feen-Herz begehrt. Selbst die Ladenbesitzerin sieht aus, als ob
sie einer Feen- oder Elfenwelt entstiegen wäre. So geht es uns in vielen Läden.
Magier, die das Zubehör für Magier anpreisen.
Zum Beispiel ein Magier-Dolch, handgearbeitet und mit Halbedelsteinen
besetzt, ist schon für schlappe 2500 GBP zu haben. Billig war mal früher, bei den Hippies und zu Janis Joplin’s Zeiten. „oh, Lord won’t you buy me a Mercedes Benz….“ Der Magier, der
heute etwas auf sich hält, hat die ausgefeilte Ausrüstung. Angefangen mit dem
richtigen und passenden Outfit, sprich Kostüm, oh, nein Kleidung, bis hin zu
seinem Werkzeug, Zauberkessel, Kräuter etc….
Auf dem Dorf oder
Stadtplatz / Ortsmitte findet ein Konzert statt. Eine Sängerin und ein
Gitarrist und ein Mensch am Mischpult. Es ist schrecklich schön. Gitarre und Gesang lassen einem die
Nackenhaare zu Berge stehen. Es ist einfach nur schlecht. Schlecht gespielt,
schlecht vorgetragen. Grausam! Halt!
Scheint nur Patrik und ich sind dieser Ansicht. Denn es
bildet sich eine kleine Menschengruppe, die anfangen zu tanzen und mit der
Musik mitschwingen. Es gibt regen Applaus. Offensichtlich fehlt uns jeglicher
Bezug zu dieser Art von Musik. Wir tunen einfach nicht mit ein. Bei uns
schwingt keine Energie. Einfach Garnichts. Tja!
Um dies zu verstehen muss man den Glastonbury Spirit nicht nur spüren,
sondern leben! Okay! Vielleicht in einem
anderen Leben, oder mit Joint!
Mystik, Göttinnen, Buddhas, Raucherstäbchen und und und es scheint also ob sich Glastonbury unter
einer Kuppel von Patschuli und Amber befindet.
Es riecht hier auch anders. Die Art der Häuser. Die Farben alles
mystisch und aus einer anderen Welt. Einer entrückten und Märchenhaften. Einer
irrealen Welt. Einer Welt aus Tausend und einer Nacht. Hier trifft Wikinger
Gott auf stolzen Häuptling. Voodoo Zauber auf asiatischen Mönch. Götzen auf afrikanische Kunst. Dazwischen
Hippies aus den späten 60ziger Jahren, heute nur etwas älter. Kleidung,
Aussehen, Benehmen?, dasselbe nur der Körper scheint gealtert. Glückseligkeit
und Peace scheint das Motto der ganzen Stadt zu sein. Alle scheinen beseelt, ob
durch Energie, irgendwelche Düfte, oder oder….. Wer weiß?
Es ist eine faszinierende Welt, aber auch zum
Schmunzeln. Glastonbury ist schwer zu
beschreiben. In Glastonbury muss man eintauchen, den Spirit spüren. Die Energie
dieses Ortes aufnehmen. Wir genießen es in vollen Zügen, ob das auch Energie
ist. Schwer zu sagen, aber auch egal!
Den Spirit und die Energie eines Tea Rooms spüren wir immer,
egal wo. Und auch in Glastonbury ist der Team Room in den wir gehen und uns
verköstigen lassen, einfach nur gut und durch und durch Britisch. Mit Soup of the day, Jacket Potato und Sticky Toffee Pudding. Einfach
gut!
Info
und geschichtliches über Glastonbury aus Reiseführer Südengland, Michael Müller
Verlag:
Glastonbury
ist eine Stadt voller Geschicht und interessanter Geschichten. Wenn man den
sächsischen und keltischen Überlieferungen Glauben schenken darf, ist diese
Stadt die Wiege des englischen Christentums. Danach begann im Jahre 63 unserer
Zeitrechnung Joseph von Arimathäa mit der Missionierung der Insel. Die ersten
Bekehrungsversuche bei den skeptischen Druiden wurden durch ein Wunder
erleichtert. Denn als der Fremde seinen Wanderstab in die Erde steckte, begann
dieser Knospen zu treiben und entwickelte sich zu einem blühenden Dornbusch. In
Glastonbury errichtete Jospeh dann eine kleine Kapelle, die mit dem größer
werdenden Heer von Gläubigern ausgebaut wurde, und bis zum 12. Jahrhundert die
bedeutendste Abtei Englands blieb. Hier
sind auch die Sachsenkönige Edmund the Magnificent sowie Edgar und Edmund
Ironside im 10. Und 11. Jahrhundert begraben worden. Tatsache ist aber, dass am
Wearyall Hill (die Hill Lane Richtung Osten) ein Dornbusch wächst, der
ursprünglich aus Palästina stammt. Ob es sich nun um einen Ableger des
legendären Wanderstocks handelt, sei dahingestellt.
Jospeh
soll noch einen weiteren Gegenstand mit sich geführt haben – den Heiligen Gral.
Diesen Kelch, mit dem Jesus sein letztes Abendmahl feierte und in dem das Blut
des Gekreuzigten aufgefangen wurde, vergrub Joseph am Chalice Hill. Um den
„Holy Grail“ ranken, sich wiederum andere Legenden: Artus schickte seine Ritter
nach dem Kelch aus, um sich und sein Königreich zu retten. Seine letzte
Ruhestätte fand Artus der Überlieferung zufolge auf der Isle of Avalon.
Tatsächlich war Glastonbury einmal eine Insel (Lake Village), umspült vom
Bristol Channel – ein weiteres Indiz für die Existenz König Artus? Überzeugte
Esoteriker hegen daran keinen Zweifel: Für sie ist Glastonbury Tor mit der
mystischen Isle of Avalon identisch; statt nach dem Heiligen Gral zu suchen,
sind sie aber auf der Suche nach ihrem eigenen Gral, ihrer eigenen Erleuchtung.
Die Alternativszene hat sich im Zentrum von Glastonbury längst ihre eigene
Soziokultur geschaffen. Die Insider wissen einen Rainbow Hippie sofort von
einem Celtic Hippie oder Cider Punk zu unterscheiden. Ein alljährlicher
Höhepunkt ist das zur Zeit der Sonnwende stattfindende Glastonbury Festival.
Englands größtes Sommerfestival lockt seit 1970 Jahr für Jahr abertausende von
Besuchern an. Drei Tage lang zelten die Zuschauer auf einer Farmwiese, um alle
Auftritte mitverfolgen zu können.
Good Bye Glastonbury! Bye for now! We surely come back!
Auf nach Bath! Die
Fahrt ist länger als erwartet, da wir nicht mit dem Freitagnachmittag Verkehr
gerechnet haben. Den gibt es auch in England stellen wir fest. Willkommen in
der Wirklichkeit!
Das B&B stellt sich als sehr schön, geräumig, sauber und
gemütlich heraus. Mit herrlich großer Dusche! Welch Genuß! Besonders für
Patrik!.
Morgen soll das Wetter trocken und schön sein, also perfekt
für eine Stadtbesichtung.
Adresse B&B: Snow at the Barn
The Barn, Chippenham Road, Marshfield, SN14 8NY
Inhaber:
Fam. Snow, 0044 (0) 1225 892339, snowatthebarn@icloud.com, www.snowatthebarn.co.uk
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