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Freitag, 26. Mai 2017

15. Tag: Glastonbury

Fr. 17.6.2016

Heute Morgen geht es mir besser. Zumindest meine ich dies. Ich fange den Tag mit Bettflasche im Bett an. Wir packen wieder unsere Koffer und verlassen das Dartmoor.  Der Weg führt uns zu unserer letzten Station auf unserer Englandreise. Unser nächstes B&B ist in Marshfield ganz in der Nähe von Bath.  Und Bath ist die Stadt, die wir am Samstag anschauen wollen. Aber das ist erst Morgen. Heute möchten wir noch in Glastonbury auf dem Weg nach Bath haltmachen, da wir ja am Anfang unserer Reise kaum Zeit dafür hatten. Da sind wir ja meinem Koffer nachgejagt.

Allerdings ist Glastonbury auch heute nicht ohne Probleme, da es mir noch immer nicht gut geht.  Die erste Fahrstrecke ist sehr schmerzhaft für mich, dann mit Aspirin und fast liegend kann ich mich entspannen und auch etwas schlafen. Die Schmerzen lassen nach.

Und als wir in Glastonbury ankommen, geht es mir gut genug, dass wir uns auf machen können und den Ort erkunden. 
Wie kann man Glastonbury beschreiben? Das ist wirklich schwierig. Hier hat man das Gefühl eine Zeitreise zu machen. 

Wie weit zurück? Schwer zu sagen. Dieser Ort ist das Mekka der Esoteriker, Naturheiler, Wahrsager, Kartenleser, Hexen, Barden, alt Hippies. Aber auch die Homöopathie, Akkupunktur, alle Formen von Massagen, Kräuterheilkunde und Teeheilkunde haben hier ihr Zuhause und ihren Platz.  Alle Formen von Meditation findet man hier, neben Selbstfindungskursen. Je nach Geschmack mit indischem, thailändischem, japanischen ,indianischem,  chinesischen oder afrikanischem, Touch. Aber auch die Wikinger mit ihren Göttern sind vertreten. Ich hoffe ich habe nichts vergessen.






















Heilsteine sind hier noch die normalsten Gegenstände in den Geschäften. Denn hier findet man einfach alles von Zauberstäben, Hexenbesen, Messern und Dolchen aus Halbedelsteinen, Götterstatuen, Drachen, Naturgeister und und und. Hier ist alles zu haben. Und wer eine richtige Hexe oder ein richtiger Barde oder Magier ist, der findet hier alles für seine / ihre Ausrüstung. Inklusive Kurse, Tagungen, Seminare und Kongresse etc.
Bei uns zu Hause würde man da sagen, super Fasnet kann kommen, hier finde ich alles was ich für ein starkes Fasnetskostüm brauche. Nur, in Glastonbury ist das Normalität! 

Da fühlen wir uns als die Eindringlinge, die Aliens. Die Menschen hier sind die übrig gebliebenen Hippies. Janis Joplin könnte jeden Moment um die Ecke kommen, und keiner würde es bemerken, da sie gar nicht auffallen würde.  Aber das ist nur ein Teil. Auch Elfen, Gnome, scheinen Einem hier zu begegnen. Menschen die sich so kleiden gibt es genug. Oder sind sie gar nicht verkleidet sondern wirklich Elfen und oder Gnome oder ein anderes Fabelwesen.  
Hier wurden die Kostüme für den Hobbit, den Herr der Ringe oder auch Harry Potter gemacht, entworfen oder sogar gekauft! Es kann nur hier gewesen sein.  Alles an Kleidung, dass man für ein solches Outfit braucht kann man hier finden und  kaufen. Mit dem Unterschied,  hier wird dies als Alltagskleidung getragen und nicht als Filmrobe. Hier ist es Realität!

Im „Elfenladen“, so nennen wir ihn, bekommt man von Elfen-Spitz-Ohren, über feine Geschmeide, Feengleiche Gewänder, Blumenkränze, Amulette einfach alles was das Elfen- oder auch Feen-Herz begehrt.  Selbst die Ladenbesitzerin sieht aus, als ob sie einer Feen- oder Elfenwelt entstiegen wäre. So geht es uns in vielen Läden. Magier, die das Zubehör für Magier anpreisen.  Zum Beispiel ein Magier-Dolch, handgearbeitet und mit Halbedelsteinen besetzt, ist schon für schlappe 2500 GBP zu haben. Billig war mal früher,  bei den Hippies und zu Janis Joplin’s Zeiten.  „oh, Lord won’t you buy me a Mercedes Benz….“ Der Magier, der heute etwas auf sich hält, hat die ausgefeilte Ausrüstung. Angefangen mit dem richtigen und passenden Outfit, sprich Kostüm, oh, nein Kleidung, bis hin zu seinem Werkzeug, Zauberkessel, Kräuter etc….












Auf dem Dorf oder Stadtplatz / Ortsmitte findet ein Konzert statt. Eine Sängerin und ein Gitarrist und ein Mensch am Mischpult. Es ist schrecklich schön.  Gitarre und Gesang lassen einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Es ist einfach nur schlecht. Schlecht gespielt, schlecht vorgetragen. Grausam!  Halt!
Scheint nur Patrik und ich sind dieser Ansicht. Denn es bildet sich eine kleine Menschengruppe, die anfangen zu tanzen und mit der Musik mitschwingen. Es gibt regen Applaus. Offensichtlich fehlt uns jeglicher Bezug zu dieser Art von Musik. Wir tunen einfach nicht mit ein. Bei uns schwingt keine Energie. Einfach Garnichts. Tja!  Um dies zu verstehen muss man den Glastonbury Spirit nicht nur spüren, sondern leben!  Okay! Vielleicht in einem anderen Leben, oder mit Joint!

Mystik, Göttinnen, Buddhas, Raucherstäbchen und und und  es scheint also ob sich Glastonbury unter einer Kuppel von Patschuli und Amber befindet.  Es riecht hier auch anders. Die Art der Häuser. Die Farben alles mystisch und aus einer anderen Welt. Einer entrückten und Märchenhaften. Einer irrealen Welt. Einer Welt aus Tausend und einer Nacht. Hier trifft Wikinger Gott auf stolzen Häuptling. Voodoo Zauber auf asiatischen Mönch.  Götzen auf afrikanische Kunst. Dazwischen Hippies aus den späten 60ziger Jahren, heute nur etwas älter. Kleidung, Aussehen, Benehmen?, dasselbe nur der Körper scheint gealtert. Glückseligkeit und Peace scheint das Motto der ganzen Stadt zu sein. Alle scheinen beseelt, ob durch Energie, irgendwelche Düfte, oder oder….. Wer weiß?
Es ist eine faszinierende Welt, aber auch zum Schmunzeln.  Glastonbury ist schwer zu beschreiben. In Glastonbury muss man eintauchen, den Spirit spüren. Die Energie dieses Ortes aufnehmen. Wir genießen es in vollen Zügen, ob das auch Energie ist. Schwer zu sagen, aber auch egal!

Den Spirit und die Energie eines Tea Rooms spüren wir immer, egal wo. Und auch in Glastonbury ist der Team Room in den wir gehen und uns verköstigen lassen, einfach nur gut und durch und durch Britisch.  Mit Soup of the day, Jacket Potato und Sticky Toffee Pudding. Einfach gut!

Info und geschichtliches über Glastonbury aus Reiseführer Südengland, Michael Müller Verlag:
Glastonbury ist eine Stadt voller Geschicht und interessanter Geschichten. Wenn man den sächsischen und keltischen Überlieferungen Glauben schenken darf, ist diese Stadt die Wiege des englischen Christentums. Danach begann im Jahre 63 unserer Zeitrechnung Joseph von Arimathäa mit der Missionierung der Insel. Die ersten Bekehrungsversuche bei den skeptischen Druiden wurden durch ein Wunder erleichtert. Denn als der Fremde seinen Wanderstab in die Erde steckte, begann dieser Knospen zu treiben und entwickelte sich zu einem blühenden Dornbusch. In Glastonbury errichtete Jospeh dann eine kleine Kapelle, die mit dem größer werdenden Heer von Gläubigern ausgebaut wurde, und bis zum 12. Jahrhundert die bedeutendste  Abtei Englands blieb. Hier sind auch die Sachsenkönige Edmund the Magnificent sowie Edgar und Edmund Ironside im 10. Und 11. Jahrhundert begraben worden. Tatsache ist aber, dass am Wearyall Hill (die Hill Lane Richtung Osten) ein Dornbusch wächst, der ursprünglich aus Palästina stammt. Ob es sich nun um einen Ableger des legendären Wanderstocks handelt, sei dahingestellt.  
Jospeh soll noch einen weiteren Gegenstand mit sich geführt haben – den Heiligen Gral. Diesen Kelch, mit dem Jesus sein letztes Abendmahl feierte und in dem das Blut des Gekreuzigten aufgefangen wurde, vergrub Joseph am Chalice Hill. Um den „Holy Grail“ ranken, sich wiederum andere Legenden: Artus schickte seine Ritter nach dem Kelch aus, um sich und sein Königreich zu retten. Seine letzte Ruhestätte fand Artus der Überlieferung zufolge auf der Isle of Avalon. Tatsächlich war Glastonbury einmal eine Insel (Lake Village), umspült vom Bristol Channel – ein weiteres Indiz für die Existenz König Artus? Überzeugte Esoteriker hegen daran keinen Zweifel: Für sie ist Glastonbury Tor mit der mystischen Isle of Avalon identisch; statt nach dem Heiligen Gral zu suchen, sind sie aber auf der Suche nach ihrem eigenen Gral, ihrer eigenen Erleuchtung. Die Alternativszene hat sich im Zentrum von Glastonbury längst ihre eigene Soziokultur geschaffen. Die Insider wissen einen Rainbow Hippie sofort von einem Celtic Hippie oder Cider Punk zu unterscheiden. Ein alljährlicher Höhepunkt ist das zur Zeit der Sonnwende stattfindende Glastonbury Festival. Englands größtes Sommerfestival lockt seit 1970 Jahr für Jahr abertausende von Besuchern an. Drei Tage lang zelten die Zuschauer auf einer Farmwiese, um alle Auftritte mitverfolgen zu können.
Good Bye Glastonbury! Bye for now! We surely come back!
Auf nach Bath!  Die Fahrt ist länger als erwartet, da wir nicht mit dem Freitagnachmittag Verkehr gerechnet haben. Den gibt es auch in England stellen wir fest. Willkommen in der Wirklichkeit!
Das B&B stellt sich als sehr schön, geräumig, sauber und gemütlich heraus. Mit herrlich großer Dusche! Welch Genuß! Besonders für Patrik!.
Morgen soll das Wetter trocken und schön sein, also perfekt für eine Stadtbesichtung.
Adresse B&B: Snow at the Barn
The Barn, Chippenham Road, Marshfield, SN14 8NY

Inhaber: Fam. Snow,  0044 (0) 1225 892339,  snowatthebarn@icloud.comwww.snowatthebarn.co.uk

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