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Dienstag, 21. Februar 2017

3. Tag: Abreise von Edinburgh, Hadrianswall (zumindest in der Planung), Lake District

3. Tag: Di., 16. Juni'15


Früh Morgens nach dem Frühstück




machen wir uns auf den Weg, wir wollen am Bahnhof unseren Mietwagen abholen. Diesen haben wir auf 10:00 Uhr gebucht, aber nach unserer Erfahrung stehen die Autos schon früher bereit, sprich man kann gerne früher kommen, aber nicht unbedingt später.  Normallerweise!  Aber weit gefehlt hier in Edinburgh. Die Abholstation ist im Bahnhof und recht klein, und es gibt eine lange Warteschlange. Es sind 5 Personen, die sich am Schalter um die Kunden kümmern, eigentlich eine stattliche Zahl. Und ein Mädchen versucht die Warteschlange zu koordinieren. Bei dem Versuch bleibt es aber leider.  Ein solches Chaos und Fehl-Organisation haben wir noch nicht erlebt. 

Wir sind in der Reihe und warten und sind schon fast am  Ziel, nämlich zu einem Angestellten vorgelassen zu werden um hier unseren Beleg mit der Autoreservierung zu zeigen und die letzten Formalitäten zu regeln und um dann unseren Mietwagen in Empfang zu nehmen.  Da wird von dem Mädchen, welche die Warteschlange "koordiniert" unsere Reservierungsbestätigung kontrolliert, und sie meint wir sind zu früh, und unser Anliegen kann momentan noch nicht bearbeitet werden, da zum Einen noch nicht 10:00 Uhr und zum Anderen, das Auto erst noch vom Flughafen zum Bahnhof gebracht werden muss. Völlig ausgeschlossen, dass wir unser Auto jetzt bekommen. Nein, wir sollen die Warteschlange verlassen und später wieder kommen. Irgendwie beschleicht mich der Gedanke, dass dies alles so nicht ganz richtig ist. Und etwas später sollte sich meine Vermutung, dann auch als völlig richtig erweisen. 

Aber nun ruhig Blut, wir sind im Urlaub. Wir verlassen also die Warteschlange und gehen einen Kaffee trinken. Anderen Reisenden geht es übrigens ebenso wie uns. Es werden einige, so wie wir, auch wieder weggeschickt. Muss wohl doch ein System dahinter stecken. 

Für uns bedeutet dies, wir verlieren Zeit und wir sind nicht gerade glücklich darüber. Unsere Hoffnung war, möglichst zeitig aus Edinburgh abzureisen, damit wir für die Fahrt und den Hadrianswall mehr Zeit haben. 

Zu, auf der Reservierungsbestätigung, angegebener Zeit, kommen wir wieder zurück. Nur um uns an einer inzwischen noch längeren Warteschlange anzustellen. Als wir, nach gefühlten 2 Stunden, endlich am Schalter sind, bekommen wir mitgeteilt, dass alle Autos am Vorabend ins Parkhaus beim Bahnhof gestellt werden. Also auch unser Mietwagen seit gestern Abend hier auf uns wartet. Wusste ich es doch!! 

Und was sollte das Ganze, mit Warteschlange verlassen und so weiter dann? Mir kommt es als Schikane vor, und Patrik muss mich zurückhalten, sonst hätte das Mädchen den Tag nur mit schwerwiegenden Blessuren überlebt. Ich bin nämlich so unverschämt und frage sie, und die Antwort, die ich bekomme, möchte ich hier nicht wiedergeben. 

Aber nun haben wir alle Papiere, es ist alles abgewickelt. Auf zum Parkhaus und zu unserem Auto. 

Uns fällt auf, das alles sehr lange, umständlich und unorganisiert abläuft. Wir, Deutschen, haben hier ja bekanntlich einen Blick dafür. Ist einfach so, muss an den Genen liegen.  

Halt! Auch Spanier, Italiener und Franzosen, die mit uns an der Autovermietung stehen und warten, machen ganz ähnliche Bemerkungen - jeweils in ihren Muttersprachen.  Schön, wenn man dann andere Sprachen, zumindest, im Ansatz auch versteht! Scheint also nicht nur unsere deutsche Penibilität zu sein. 

Die Inder und Briten scheinen dies nicht mitzubekommen, auf jeden Fall scheinen sie gelassener. Die Kontinent-Europäer aber nicht! 

So, nun aber endlich zum Auto, und dann nicht wie raus aus der Stadt! 

Wir bekommen problemlos unser Auto, einen Opel Astra. Koffer hinein und sofort los. Das sollte sich als großer Fehler erweisen, dann a.) bin ich alles andere als ruhig und auf Stadtverkehr eingestellt, b.) muss ich aufs Klo und c.) wollen wir die verlorene Zeit so weit als möglich wieder aufholen.  Ein fataler Fehler! 

Kaum 2 Meilen weg vom Bahnhof, kommt mir ein Randstein gefährlich nahe, viel zu nahe. Wie es passiert ist, im Nachhinein - keine Ahnung.  Patriks Version, ich bin mit voll Dampf an den Randstein gefahren, so heftig, dass der Reifen Schaden genommen hat. Mein Version, der Reifen hatte schon einen Schaden. Unterm Strich ist es egal - Fakt ist: Wir haben einen Platten. Na, toll! 

Zeit aufholen - Ade! Ade - Hadrianswall. Mist! 

Unsere Stimmung steigt!. Wir sind Beide geladen, aber es hilft nichts.  

Patrik macht sich daran den Reifen zu wechseln. Wir haben ein Not-Rad im Auto, damit kommen wir zur nächsten Werkstatt. Und ich rufe den Notdienst der Mietwagen Firma an. Hier wird uns auch gleich geholfen und ich bekomme den Weg zur nächsten Vertragswerkstatt erklärt und dass ist auch nicht weit. Also wieder zurück in die Stadt. Patrik fährt! Einigermaßen gut finden wir die Werkstatt. Und der Mechaniker ist sehr freundlich und überaus hilfsbereit. Gott sei Dank! Obwohl die Werkstatt wirklich gut zu tun hat, schiebt er uns als Notfall sofort ein. Super! Auch regelt er alles mit der Versicherung und der Mietwagen Firma und so zügig als irgend möglich. Wir sind dankbar dafür. 

Patrik tippt mir auf die Schulter und fragt mich in was für einer Sprache ich mich denn mit dem Mechaniker unterhalte. Na, Englisch natürlich. Zumindest spreche ich Englisch. Er spricht waschechtes Schottisch, dass ist Englisch mit einem superstarken schottischen Akzent.  Also das ist so, also ob ein waschechter Schwarzwälder mit dem breitesten Badisch einem Hamburger den Weg erklären will. Patrik versteht kein Wort. Ich kann mir aus dem was ich verstehe, so einigermaßen zusammenreimen was er meint. 

Nach fast 3 Stunden haben wir das Auto wieder, mit neuem Reifen. Alles abgeklärt mit der Versicherung und nun können wir uns am Nachmittag dann endlich auf den Weg machen. 

Tipp:  Mietwagen immer mit Vollkasko ohne Selbstbeteilung und freien Kilometern buchen. Und ach mit Glas- und Reifenschutz.  Es lohnt sich im Schadensfall dann wirklich und macht sich bezahlt. Die Abwicklung war gut und das Okay der Autovermietung kam sofort, da ja alles abgedeckt - sowohl für die Werkstatt wie für die Autovermietung und uns.  Das Letzte was man in solch einem Fall möchte, ist sich auch noch mit Versicherungen etc. in einem fremden Land herumzuschlagen.  Wir sind heilfroh! 

Den Hadrianswall können wir nun aber wirklich knicken, dafür haben wir keine Zeit mehr. Jetzt müssen wir schauen, dass wir noch bei Tageslicht in den Lake District kommen, denn hier müssen wir noch unser B&B suchen. Heißt: Erfahrungsgemäß werden die Straßen auf ländlichen Gebieten in England immer enger, und die Beschilderung ist mit unter auch dürftig.  Patrik fährt. Ich bin noch total down. Wenn ich jetzt die Möglichkeit gehabt hätte, dann wäre ich wieder nach Hause geflogen. 
Von unterwegs rufen wir Sue an, die Besitzerin des nächsten B&B um unsere Verspätung anzukündigen. Erst als wir in den Lake District kommen, hebt sich meine Stimmung langsam wieder. 




Sprich Patrik reißt mich aus der trüben Stimmung heraus. 

Sue und Richard bereiten uns einen sehr herzlichen Empfang. Und bei einer guten Tasse Tee und englischem Kuchen kommen wir im Lake District und auf dem Walker Ground Manor an. Eine gute Tasse englischen Tees hilft eigentlich immer. Wie konnte ich dies nur vergessen. 





Der Whisky später im Pub tut sein übriges obendrauf. 



Es geht mir wieder richtig gut. Und Patrik ist sowieso restlos begeistert vom Lake District, und was wir auf der Herfahrt bisher gesehen haben. 

Heute können wir über die Reifen-Geschichte und die Auto-Abholstation in Edinburgh lachen. Eine der Anekdoten, die man im Kopf behält. Ja, wenn Einer eine Reise tut....

Übrigens, diese Abholstation gibt es nicht mehr. Sie wurde geschlossen. Mangelnde Annahme durch Reisende, kann aber nicht der Grund gewesen sein. Eher die vielen vielen Kommentare und Kundenrezessionen im Internet zu dieser einen Abholstation, so nehmen wir an. 

Aber nun sind wir im Lake District!! Der Ort Hawskshead ist ein englisches Bilderbuch Städtchen. Und das Manor von Sue und Richard ein Traum. 




Wir haben uns das separate Gästehaus im Garten gemietet. Einfach umwerfend! Ein eigenes großes Bad und ein tolles, helles und großes Zimmer. Außerdem haben wir einen eigenen Eingang und eine Terrasse mit Tisch und Stühlen mit Blick auf den herrlichen Garten und die Umgebung. 




Die Briten sind begnadete Gärtner, da gibt es nichts. Wir hätten mit dem Ort und dem B&B keine bessere Wahl treffen können. Patrik hatte wie so oft eine richtig gute Nase. 

Die nächsten Tage hier im Lake District werden ganz im Zeichen des Wanderns stehen. Also viel Natur, schöne Landschaft, kleine Ortschaften etc.  Wir freuen uns. 
Gut, dass ich nicht nach Hause geflogen bin. :-) 


So langsam, kommen wir /ich im Urlaub richtig an. Ein Grund meiner "Unentspanntheit/Ungelassenheit" ist mit Sicherheit auch, erst einmal das Arbeitsleben hinter mir zu lassen und im Urlaub anzukommen und hier dann Gelassenheit zu üben. Sprich' sich über Dinge, die man nicht ändern kann nicht aufzuregen. Man ändert ja doch nichts und schadet schlussendlich nur sich selbst. Die Theorie ist klar, die Praxis leider oft eine ganz andere.  Aber nun ja - wir üben.

Den Abend lassen wir dann auf unserer herrlichen Terrasse ausklingen. Morrisons, das ist eine Supermarkt Kette in Großbritannien, hat eine immer wieder gute Auswahl. Wir "lieben" Morrisons und es ist für uns in jedem England Urlaub ein Muss hier mindestens einmal einzukaufen. 



Wenn wir in einen Morrison hineingehen, dann fühlen wir uns gleich wieder heimisch. Wenn wir dann die Crisps, das Brot, die Fisch- und Fleischtheke, die Käsesorten und die typisch britischen Produkte sehen...... schööööön! 



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